Test Review: Longboard Dancer Luca Ballar

  • Boardmag
  • 20.07.2016

Der Dancer mit polnischen Wurzeln von LUCA Longboards hört auf den Namen Ballar (hier im Flex 2) und bietet eine Menge Features zu einem bekömmlichen Preis.

 

Zunächst einmal die Daten des tanzenden Flagsschiffes aus dem Hause LUCA:

  •          121,5 cm (47,8“) Länge
  •          24 cm (9,5“) Breite
  •          80/81,5/83 cm (31,5/32,1/32,7“) Wheelbase
  •          1,1 cm (0,43“) radiales Concave
  •          1,85 kg Gewicht (gemessen und bestätigt)
  •          3D – Core
  •          „WTF-Core-Technology“
  •          Urethankanten
  •          CNC-gefräst
  •          Kratzfeste Grafik
  •          Symmetrisch

Der Flex

Der Flex 2 sollte eigentlich nur von 0-60 kg reichen laut der Website, da das Board aber selbst bei meinen 90 kg noch eine gewisse Stiffheit besitzt könnte hier auch lediglich ein falsches Topsheet der Grund für die Zahl „2“ sein. Torsion ist hier ein Fremdwort, man merkt die Kompetenz im Bereich von Freeride und Downhill der Marke LUCA also auch am Dancer.

Generell ist zum Flex zu sagen, dass dieser nicht knickend wirkt oder im anderen Extrem labbrig, sondern eine starke Rückstellkraft mit einem angenehm tauchenden Verhalten aufweist. Bei Ollies musste ich mich zunächst daran gewöhnen, dass mir das Board nochmal einen Schubs nach oben verleiht, nach ein paar Sprüngen zur Eingewöhnung konnte ich jedoch auch anfangen mit dem Board die nächsten Härtetests anzugehen.

Dank der kratzfesten Grafik sind auch Grinds kein ProblemDank der kratzfesten Grafik sind auch Grinds kein Problem

 

Versprechungen und Realität

Klingt zunächst härter als es ist, vorab gesagt: die Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern übertroffen, die Versprechungen sind auch mehr als nur der Realität entsprechend.

Die Verarbeitung ist sehr sehr sauber und sieht wirklich schon besser aus als von so manch anderem etabliertem Hersteller. Die Kanten sind abgerundet und bieten gemeinsam mit den Urethankanten eine gute Verteilung von Kräften beim Aufprall auf den harten Beton.

Ich habe das Board auch in der Skatehalle bewegt und die kratzfeste Grafik auf der Flatrail und ein paar Funboxen auf die Probe gestellt. Das Ergebnis dieses Exkurses war, dass außer dem Dreck von der Rail nichts der Grafik anzusehen ist, außer eben dem etwas ergrauten Erscheinungsbild. Test bestanden!

Die Urethankanten sind nicht nur als Kanten anzusehen, ein Teil der Kicks ist komplett Urethanverstärkt, was zu einem weitreichenden Schutz der Kanten führt, auch nach längerem Gebrauch des Boards. Insgesamt ist das Board sehr haltbar bezüglich von Einschlägen, der Abrieb an den Kicks ist aufgrund eines im Vergleich eher weichen Urethans jedoch schon sichtbar auf der Straße als mittelmäßig einzustufen. Insgesamt radieren sich die Kicks aber nicht so stark runter, wie man es bei so manch anderem Board gewöhnt ist ohne einen Urethanschutz.

Durch die lange Wheelbase ist genug Platz für SchrittfolgenDurch die lange Wheelbase ist genug Platz für Schrittfolgen

 

Die Kicks

Eher schmal gehalten und vom Prinzip her so manchem populären Dancer ähnelnd bieten die Kicks eine gute Hebelwirkung und einen guten Pop. Ich als Fullshape-Fetischist muss bei den Kicks meinen Hut ziehen, sie sind breit genug um auch einer Schuhgröße 46 Platz zu bieten und bei kürzerer Wheelbase auch lang genug für Ollies und Kickflip-Versuche. Auch bei Manuals fühlte ich mich ziemlich wohl auf den Kicks, welche noch breit genug waren für den einen oder anderen Hang-Ten. Wer jedoch großartig Ollies ziehen will muss doch schon etwas aufpassen, da die Kick leicht flext und keinen steilen Winkel hat. Man kann es also im Vergleich zu anderen, etwas stifferen Boards mit einer steileren Kick nicht ganz so hoch ziehen.

Die Kicks bieten ordentlich PopDie Kicks bieten ordentlich Pop

 

Das Dancen

Das Haupt-Einsatzgebiet des Ballar ist ja immer noch das Dancen, daher sollte auch nochmal erwähnt werden, dass durch die lange Wheelbase auch genug Platz für die Schrittfolgen ist und der Tanz auf dem Parkett ein wirklicher Spaß ist! Der Flex wirkt bei den Schritten unterstützend, jedoch anfangs erst einmal gewöhnungsbedürftig weil er viel Energie in die Bewegung zurückführt. Die Breite des Decks ist auch gut bemessen. Bei heftigeren Chop-the-Woods habe ich nicht das Gefühl, dass es kippelig wird, aber gleichzeitig wirken die ca. 180mm breiten Achsen auch nicht überdimensioniert für diese Schönheit. Da das Deck unbegrippt kommt kann man sich bei der Gestaltung seiner Tanzfläche also nach eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen austoben. 

Setupwahl

Zu beachten gilt bei dem Ballar, dass hier keine Wheelwells oder Flares vorliegen, mit den Gullwing Reverse samt Stockbushings und einem cupped Washer konnte ich meine auf ca. 60mm heruntergefahrenen Rollen unter dem Board ohne Wheelbites montieren, größere Rollen oder ein Flatwasher Boardside führten in beiden Fällen zu Bissen während der Fahrt.

Diese kleine Einbuße muss jedoch unter dem Aspekt auch betrachtet werden, dass ein gleichzeitiges Vorhandensein von Wells und Urethankanten derzeit noch nicht in einer funktionierenden Konstruktion möglich ist. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass ich lieber dieses Plus an Haltbarkeit habe als die Möglichkeit große Rollen zu fahren.

Vorsicht bei größeren Rollen Vorsicht bei größeren Rollen 

 

Das Concave

Das Concave fühlt sich beim Dancen sehr angenehm an und lässt einen trotzdem beim Sliden zwischendurch nicht den Halt verlieren. Es ist in keiner Situation aufdringlich oder zu gering dosiert, außer man sucht einen Brett für steile Bergabfahrten bzw. zum Freeriden. Die Kanten sind abgerundet und bieten dadurch ein weiteres Plus an Haltbarkeit beim Aufschlagen auf den Boden. Insgesamt wirkt das Concave eher ausgewogen mild und zwängt einen nicht zu einem aggressiveren oder aber gemäßigterem Dancing-Stil, eher kann man sich hier in alle Richtungen ausbreiten und dadurch seinen eigenen Style finden oder weiter ausbauen.


Fazit

Ich bin begeistert von diesem leichten Deck, welches nicht nur mit einer unglaublichen Haltbarkeit, sondern auch noch mit einem angenehmen und unterstützenden Flex daher kommt. Wer jedoch so wie ich eher Fullshapes gewohnt ist muss sich erstmal eine Zeit lang darauf eingewöhnen, denn die Kick wirkt teils etwas wabbelig, dennoch gut zu gebrauchen. Zum Dancen und für so einiges an Freestyle-Spielereien ist dies eine vorzügliche Wahl, die einem für lange Zeit den vollen Spaß verspricht (und was hier die Versprechungen und die Realität angeht sollte ja bereits bekannt sein).

Dieses Board empfehle ich persönlich wärmstens für all die, die einen Einstieg in das Dancen suchen, da das Board einem nichts vorschreibt und in keiner Weise einschränkt, da es keiner der eher spezialisierten Dancer ist, aber auch Fortgeschrittene finden hier ein wundervolles Parkett für den Tanz in der Dämmerung. Wer einen Allrounder sucht, was auch regelmäßiges Sliden implementiert, sollte lieber nach einem anderen Brett Ausschau halten. Für Dancer, die hin und wieder in ihre Lines mal einen 180-Slide einbauen, mit dem Ding zum Spot cruisen wollen oder einfach mal die Sau raus lassen wollen beim Herumwirbeln, ist dieses Board passend wie die Faust aufs Auge!

 

Bericht: Fabian Arens

 

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