Scharfenstein Freeride 2014 - Shred for tolerance

  • Boardmag
  • 19.09.2014

Sweet Home Scharfenstein! Angeblich wurden die Serpentinen des Burgwegs am Scharfenstein ja im Rahmen des Papst-Besuches im Eichsfeld 2013 neu asphaltiert, damit das Pappa-Mobil den Burgweg erklimmen kann. Kenner wissen jedoch: diese Strecke kann nie für Autos gebaut worden sein. Wie soll man sich sonst den schrägen Innenwinkel der Linkskurve nach der 19% Schußrutsche oder die einladende Aussichtsplattform „Adlerhorst“ in der ersten Rechtskurve erklären. Zwei weite Kurven im unteren Bereich runden den Kurs ab bevor man locker in einer Senke ausrollen kann. Freerider und Downhillpiloten können sich hier gleichermaßen die Klinke in die Hand geben, hier fühlen sich Longboarder zu Haus.

Stilleben - CK Photography

Vor zwei Wochen zauberte das Team ESCape, die Longboardabteilung des 1. Eichsfelder Sportclubs e.V., auf dieser Strecke seinen vierten Freeride innerhalb von zwei Jahren Vereinsgeschichte aus dem Hut und setzte noch einen drauf: alle Tickets waren gratis. Der Verein konnte im Rahmen des Bundesprogrammes „TOLERANZ FÖDERN – KOMPETENZ STÄRKEN“ Fördergelder beantragen, um über den ganzen Sommer Workshops an Schulen, Jugendzentren, Asylbewerber- und Kinderheimen umzusetzen. Der Freeride war die Abschlussveranstaltung des inklusiv und integrative ausgerichteten Jugenarbeitssprojektes „SHRED FOR TOLERANCE – Rollen gegen Rechts“ und gleichzeitig ein kleines Experiment, da es für alle Freerider Teilnahmebedingung war, eine Aufgabe (Streckenposten, Aufräumen, oder Workshopleitung für Kids aus der Umgebung) bei der Umsetzung des Freerides zu übernehmen. Der reibungslose Ablauf mit allein 18 Runs am Samstag hat gezeigt, dass das Modell Potential hat.

Felix Hultsch - CK Photography

Wie immer haben die Jungs vom Team ESCape volle Rückendeckung von der Schotterflechte und den Tuck-Norris-Downhilldudes bekommen. Die Kollektive aus Jena und Leipzig haben beim Auf- und Abbau und der Rennorga ordentlich ausgeholfen. Viele Hände, schnelles Ende. Dank der Sponsorenpakete von FeedMySoul, Skatedeluxe und Pogo konnten sich einige Helfer sogar über kleine Gimmicks freuen. Glücklicherweise spielte auch das Wetter mit, sodass der Samstag und größtenteils auch der Sonntag trocken über die Bühne gingen und die knappen 60 Fahrer reichlich Abfahrten mitnehmen konnten. Das Camp in einem alten Kloster in der Nähe bot sogar warme Duschen und eine kleine Bar, was in den verregneten Nächten gut ankam. Ein Rund-um-Sorglos-Paket also.

Das Projekt war das Beste, was mir machen konnten,“ erklärt Gregor Stöber vom Team ESCape, „Auf einen Schlag konnten wir Fahrtkosten für Workshops bekommen, neues Equipment kaufen und eben den Scharfenstein mit Shuttlebus für Umme klar machen.“ Zunächst waren sich die Jungs nicht ganz einig, ob sie wirklich eine politische Aktion über den Verein starten sollten doch dann haben sie es auf einen Versuch ankommen lassen. „Die Arbeit mit der Projektstelle war ziemlich unkompliziert,“ meint Gregor, „die Workshops kamen super an und vor dem Hintergrund einiger NPD Veranstaltungen bei uns im Kreis war unser Rollen-gegen-Rechts-Freeride schon eine stattliche Gegenaktion.“

Tim Fel - CK - Photography

Die Longboarder von ESCape und Schotterflechte hoffen, dass Sie auch in den kommenden Jahren eine Straßensperrungen durchsetzen können, um Freerides und vielleicht sogar ein Rennen am Scharfenstein auszutragen. Ob das gelingt ist jedoch noch nicht absehbar, da die Behörden im Eichsfeld gegenüber dem Longboardsport zunehmend kritischer werden, was sich in langen Aufräumaktionen nach den Freerides niederschägt. Damit weiterhin alles möglich bleibt, ist einfach gute Downhill-Etikette gefragt, daheim am Stein.

Weitere Fotos zum Freeride findet Ihr hier....

Disclaimer: “SHRED FOR TOLERANCE – Rollen gegen Rechts” ist ein Projekt des 1.Eichsfelder Sportclubs und seiner Longboardabteilung Team ESCape, ermöglicht durch Unterstützung des Lokalen Aktionsplan Eichsfeld: “füreinander-miteinander-wir gestalten”. https://www.toleranz-foerdern-eichsfeld.de

SHRED FOR TOLERANCE wird durch Förderung im Rahmen des Bundesprogrammes "TOLERANZ FÖRDERN - KOMPETENZ STÄRKEN" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ermöglicht. Ziel des Projektes ist es das Freizeitangebot verschiedener Institutionen der Jugend- und Sozialarbeit durch Longboard Workshops zu bereichern und Kinder und Jugendliche mit verschiedensten Hintergründen zusammen zu bringen, um gegen Intoleranz und Diskriminierung Stellung zu beziehen.

Der Bericht wurde geschrieben von Johannes Gründig.

 

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